Weihrauch – Studien und Quellen

Immer wieder liest man im Zusammenhang mit Weihrauch den Beginn eines Satzes „Studien belegen, dass Weihrauch …“. Doch oftmals bleibt es bei diesem (im Grunde unvollendeten) Satz. Denn, welche Studien dies sind, bleibt meist offen. Nicht jede ist sinnvoll und nicht jede unabhängig. Oftmals sind sie von den Pharmaunternehmen, die ihre Medizin teuer verkaufen möchten, in Auftrag gegeben und dementsprechend positiv fallen die Ergebnisse dann auch aus.

Als negativ wird nur Nebensächliches dargestellt. Dabei fallen wichtige Informationen auch gern mal unter den Tisch. Daher ist es wichtig, sich einmal in Ruhe hinzusetzen und zu recherchieren, welches die wirklich aussagekräftigen und sinnvollen Studien sind, die nicht den Ergebnissen der Pharmaindustrie entsprechen müssen. Denn wirklich glaubwürdig sind nur unabhängige Studien.

Studie der Universität
Ulm

Klinische Tests sowie Zellkulturen zeigen, dass das Wachstum von Tumoren und die damit verbundene Ödembildung gegebenenfalls durch Leukotrine (lokale Gewebshormone) verursacht wird. Jedenfalls zeigt das die Ausschüttung der Tumorzellen, die sich im Umkreis dieser Leukotrine immer weiter ausbreiten. Prof. Dr. Simmet/Abt. Naturheilkunde und Klinische Pharmakologie von der Universität Ulm bezeichnet dies als kaum zu unterbrechenden Teufelskreis.

Dass Leukotrine für die Boshaftigkeit von Tumoren und der damit verbundenen Ödeme tatsächlich verantwortlich ist, wies Prof. Simmet in klinischen Studien nach. Die Ergebnisse präsentierte er zusammen mit dem Gießener Neurochirurgen Michael Winking, dessen Patienten über eine Woche ein Trockenextrakt des Boswellia-Baumes erhielten. In einer OP wurde zudem das Krebsgeschwulst bei den Patienten entfernt.

Die beiden Wissenschaftler kamen zu folgendem Ergebnis: 50 % der so behandelten Patienten konnten sich über abgestorbene Tumore freuen. Zudem verringerte sich der Umfang der Ödeme und damit ihre neurologischen Anfälle, wie z. B. Sprachstörungen.

Studie der Universität Freiburg

Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Studie der Universität in Freiburg. 44 Hirntumorpatienten wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 verabreichte man über eine Woche Radiotherapie sowie 3 x 4 Kapseln (4200 mg) Weihrauch-Extrakt (H15) täglich. Gruppe 2 dagegen wurde mit Placebos ausgestattet. Nach Beendigung der Therapie wurde der Ödemumfang festgehalten.

Das Ergebnis: Bei 60 % der Patienten aus Gruppe 1, jedoch nur 25 % der Gruppe 2 hatte sich das Hirnödem um 75 % verringert. Doch die Wissenschaftler machten eine weitere Entdeckung: Die Weihrauch-Gruppe sprach viel besser auf die Radiotherapie an, als die Placebo-Gruppe.

Daher vermuten die Wissenschaftler einen kausalen Zusammenhang zwischen der Weihrauch-Medikation und dem Rückgang von Ödemen. Ihre Einschätzung im Hinblick auf eine mögliche Behandlung mittels Weihrauch:

Der entzündungshemmende Effekt von Weihrauch wurde bereits in früheren Studien bewiesen. Auch die aktuelle Studie belegte, dass Entzündungsprozessen Einhalt geboten wurde. Leichte Nebenwirkungen, wie Magen-Darm-Beschwerden beispielsweise, veranlasst Patienten oft dazu, ihre Medikamente nicht regelmäßig einzunehmen.

Daher fordern die Forscher die Entwicklung eines intravenös zu verabreichenden Präparates. Weiterhin wies die Studie darauf hin, dass in zukünftigen Studien auch die Ernährungsgewohnheiten der betroffenen Patienten mit einbezogen werden müssen, da eine erhöhte Fettzufuhr auch die Aufnahme der Wirkstoffe verbessert.

Weihrauchöl – Wirkung, Anwendung und Erfahrungen

Studie der Universität Jena

Wissenschaftler der Universität Jena untersuchten die Wirksamkeit von Weihrauch bei Neurodermitis, Asthma und rheumatoider Arthritis. Prof. Dr. Oliver Werz, Lehrstuhlinhaber für Pharmazeutische und Medizinische Chemie von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena bestätigt die Wirksamkeit des Harzes (Olibanum), das aus Weihrauchbäumen gewonnen wird.

Seine Aussage nach bestätigte sich in Untersuchungen, dass „aus dem Stamm des Weihrauchbaumes gewonnene Harz entzündungshemmende Substanzen enthält“. Grundlage der Studie waren die medizinischen Erfolge vergangener Jahrtausende (Ayurveda, TCM).

Prof. Werz und seine Kollegen konnten im Verlauf ihrer Studie die Wirkungsweise der Boswelliasäuren (entzündungshemmender Wirkstoff des Weihrauchharzes) belegen. Ganz untypisch für Mediziner sagte er mit Worten, die nicht nur Fachleute verstehen, dass „Boswelliasäuren mit verschiedenen Eiweißen interagieren, die an entzündlichen Reaktionen beteiligt sind.

Insbesondere jedoch mit einem Enzym, das für die Synthese von Prostaglandin E2 verantwortlich ist“. Prostaglandin E2 wird als Vermittler der Immunantwort bezeichnet und ist u. a. bei Entzündungsvorgängen für die Entstehung von Fieber und Schmerzen zumindest mitverantwortlich. An dieser Stelle greifen Boswelliasäuren ein, denn sie hemmen dieses Enzym und sind in der Lage, die Entzündungsreaktionen deutlich zu verringern.

Im Vergleich zur klassischen Medizin (hier Diclofenac oder Indometacin) verursacht Weihrauch weit weniger Nebenwirkungen. Auch wirkt das Naturheilmittel weit spezifischer, als es die synthetischen jemals können, bei denen längere Therapiezeiten das Risiko ansteigen lassen, an Magengeschwüren zu erkranken oder Nierenfunktionsstörungen zu erleiden.

Studie der Forschergruppe am Institut für Neuroimmunologie und Klinische Multiple-Sklerose-Forschung Hamburg

Sehstörungen, bleierne Müdigkeit, Empfindungsstörungen, Schwindel, Zittern, Lähmungen – dies sind die Folgen einer MS-Erkrankung. Etwa 2,3 Mio. Menschen weltweit leiden daran. Fieberhaft suchen Wissenschaftler und Pharmaunternehmen aus aller Welt nach Lösungsansätzen.

Auf dem Kongress „MSBOSTON2014“ stellte die deutsche Neurologin Dr. Klarissa Hanja Stürner vom Institut für Neuroimmunologie und Klinische Multiple-Sklerose-Forschung in Hamburg die Ergebnisse ihrer Forschungen vor. 37 ihrer Patienten mit sogenannter schubförmiger MS (Multiple Sklerose) erhielten über einen Zeitraum von acht Monaten weder Kortison noch Interferon, sondern Weihrauchkapseln. Wie ihre synthetischen Kollegen wirken sie entzündungshemmend, verursachen jedoch nicht deren verheerende Nebenwirkungen.

Die Versuchsreihe war von Erfolg gekrönt: Die Zahl der Nervenschäden reduzierte sich bis zu 60 % und die jährliche Rate von neuen Schüben reduzierte sich von 0,94 auf 0,32. Auch die gute Verträglichkeit der natürlichen Substanz Boswelliasäure wurde bestätigt.

Übrigens werden die Forschungen von Dr. Stürner vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (kurz BMBF) finanziert.

Weitere Weihrauch Studien

Es gibt weitere Studien. Der Text, den Sie gerade lesen, kann allenfalls Anstoß für weitere Recherchen sein. Nur so kann ein aussagekräftiges Gesamtbild hinsichtlich der Wirksamkeit von Weihrauch ergeben. Sogenannte Hobby-Mediziner geben gerne Ratschläge und sagen „Probieren Sie dies und das“, ohne Belege liefern zu können. Sicher, Mutter Natur liefert alles, was wir zum Gesundwerden und -sein brauchen. Doch für ernsthafte und lebensbedrohliche Erkrankungen braucht es unabhängige Fachkräfte, die herausfinden, warum Pflanzen, wie z. B. Weihrauch, wirken und vor allem, welche Dosierung es dazu braucht.

Auch die Form der Verabreichung ist wichtig. Olibanum anzünden und einatmen reicht nicht aus. Patienten, die die Verantwortung für ihre Gesundheit wieder selbst in die Hand nehmen möchten, sollten die Ergebnisse unabhängiger Studien ihren Ärzten vorlegen, sofern diese alternative Behandlungsmethoden selbst noch nicht veranschlagt haben.

Winken die behandelnden Ärzte nur ab, sollte man Experten auf diesem Gebiet zu Rate ziehen. Sie sind weltweit vertreten. Gerne dürfen Patienten, die die Vorzüge von Boswelliasäuren am eigenen Leib erfahren durften, ihre abwinkenden ehemaligen Behandler überzeugen.

Quellen:


Deutsches Krebsforschungszentrum/Krebsinformationsdienst: Weihrauch bei Krebs – Was ist dran? Boswellia als komplementäre Therapie. Stand: 30.11.2021, (abgerufen 26.09.2022),

Heißmann N: Nahrungsergänzungsmittel (2014): Weihrauch gegen Entzündungen – sinnvoll oder nur teuer?, Stern.de, Stand: 25.01.2014 (abgerufen am 26.09.2022)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC): S2k-Leitlinie Gonarthrose. Seite 48, 5.5.5 Phytotherapie oral. Stand 18.01.2018 (abgerufen am 26.09.2022)

Weihrauch für die Gelenke: Schmerzlindernde Wirkung möglich. Medizin-transparent, Stand 22.12.2018 (abgerufen am 26.09.2022)

Steinmeyer J / Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft / wissenschaftlicher Fachausschuss der Bundesärztekammer (2017):  Weihrauch zur Behandlung der Arthrose? Arzneiverordnung in der Praxis. Band 44, Heft 3, 7/2017

Jenett-Siems K (2019): Das Potenzial von Weihrauch. Vom kultischen Rauch bis zum entzündungshemmenden Arzneimittel. Deutsche Apotheker Zeitung 51

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Nikolas Joon

Mein Name ist Nikolas Joon und ich bin 58 Jahre alt. Die meisten Menschen, die mich kennen, würden mich wohl als rationalen und skeptischen Typen beschreiben. Aber ich habe eine… More »
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