Die Weihrauch-Pflanze – Pflege und bester Standort
Der Weihrauchbaum aus der Gattung Boswellia liefert eines der ältesten Naturheilmittel der Menschheit: das begehrte Olibanum-Harz. Dieses Harz, seit Jahrtausenden in religiösen und medizinischen Kontexten geschätzt, stammt von genügsamen Bäumen, die in kargen Trockengebieten wachsen. Seine Wirkung gegen Entzündungen ist inzwischen auch in der modernen Medizin anerkannt. Doch die Zukunft der Weihrauchgewinnung steht auf dem Spiel: Die Bestände der Boswellia-Bäume schrumpfen dramatisch. Höchste Zeit, die Herkunft, Nutzung und Bedeutung dieser faszinierenden Pflanze genauer zu betrachten.
Das Wichtigste in Kürze zu Boswellia (Weihrauchbaum)
- Uralte Heilpflanze: Das Harz des Boswellia-Baumes wird seit über 7000 Jahren als Räucherwerk und Naturmedizin genutzt.
- Vielfältige Arten: Sechs Hauptarten wachsen in Afrika, Arabien und Indien – jede mit eigenen Harzeigenschaften.
- Heilwirkung bestätigt: Boswelliasäuren hemmen gezielt Entzündungen, besonders bei Rheuma und chronischer Arthritis.
- Gefährdeter Bestand: Studien warnen vor einem Rückgang der Weihrauchbäume um bis zu 90 % in den nächsten 50 Jahren.
Nachzucht problematisch: Die Pflanze lässt sich kaum kultivieren, was die nachhaltige Nutzung stark erschwert.
Der Weihrauch-Baum ist eine Pflanze aus der Gattung der Balsambaumgewächse. Er sondert ein milchiges Gummiharz ab, aus welchem mittels Lufttrocknung das sogenannte Weihrauchharz, auch Olibanum genannt, gewonnen wird. Seine Klassifizierung:
- Kerneudikotyledonen > Rosiden > Eurosiden
- Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales
- Familie: Balsambaumgewächse (Burseraceae)
- Gattung: Weihrauch
- Wissenschaftlicher Name: Boswellia
Seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten machen es wert, diese uralte Pflanze einmal genauer zu betrachten.
Charakteristik des Weihrauchbaumes
Je nach Art und Standort erreichen die harzspendenden Bäume eine Wuchshöhe von 1,5 bis 8 m. Ihre Rinde ist papierartig und blättert wie eine zu trockene Haut ab. Ihre Äste bilden bis zu 25 cm lange traubenförmige Blütenstände aus. Das milchig Harz gewinnt man aus sogenannten schizogenen (durch Spaltung entstehend) Exkreträumen (Ausscheidungsgewebe) der Rinde.
Genügsame Pflanze
Weihrauchbäume wachsen ausschließlich in Trockengebieten um das Horn von Afrika (hier Somalia, Eritrea, Sudan und Äthiopien), in Indien sowie in begrenzten Gebieten Arabiens. Am besten gedeiht er in kargen Landschaften zwischen kargen Gesteinen bis in eine Höhe von etwa 1200 m über NN.

Eine Pflanze – viele Arten
Weihrauchpflanzen der Gattung Boswellia haben mit den Harfensträuchern (Plectranthus), die gemeinhin auch „Weihrauch“ oder „Weihrauchkraut“ genannt werden, außer dem Namen nichts gemein.
Zurück zur Gattung Boswellia. Sie umfasst zahlreiche Arten. Die Verbreitungsgebiete sind die folgenden:
- Boswellia serrata: Indischer Weihrauch (auch Boswellia glabra), Salaibaum, Salphalbaum
- Boswellia papyrifera: Äthiopischer Weihrauch (auch Amyris papyrifera)
- Boswellia dalzielii: Westafrikanischer Weihrauch
- Boswellia nana: Sokrota (eine Insel im nordwestlichen Indischen Ozean; hier tritt Weihrauch nur in endemisch – also in einem abgegrenzten Gebiet- auf
- Boswellia frereana: Elemi-Weihrauch
- Boswellia sacra: Arabischer (Somalischer) Weihrauch – an der Küste des Roten Meeres, Hadramaut (Südarabien) und Somaliland
Die Boswellia-Pflanze ist sehr anspruchsvoll. Sie wächst ausschließlich in wüstenartigen und kargen Gebirgsregionen. Eine Nachzucht ist bisher nicht gelungen und dürfte sich schwierig gestalten.
Die Weihrauchernte
Das begehrte Weihrauchharz wird etwa ab Ende März oder Anfang April geerntet. Die Ernte selbst zieht sich über mehrere Monate hin. Schnitte an Stämmen und Ästen sorgen dafür, dass das wertvolle Harz austritt und aufgefangen werden kann. Die erste Ernte bringt jedoch nur minderwertiges Harz hervor.
Nach etwa drei Wochen verbessert sich die Qualität, das Harz wird reiner. Einmal wöchentlich wird das ausgetretene Weihrauchharz eingesammelt. Etwa 500 g kommen dabei jedes pro Baum Mal zusammen. Die Gesamtausbeute eines Baumes im Verlauf der Erntezeit schwankt zwischen drei und zehn Kilogramm und ist abhängig von Größe, Alter und Zustand.
Doch kann die Harzernte nicht unbegrenzt fortgesetzt werden, denn nach mehrjährigen Ernten braucht ein Weihrauchbaum eine ebenfalls mehrjährige Ruhepause.
Fast so wertvoll wie Gold
Schon vor Tausenden von Jahren handelte man das wertvolle Harz des Weihrauchbaumes wie Gold. Auch die Bibel zeugt davon – beschenkten sogar die Drei Weisen aus dem Morgenland den neugeborenen Sohn Gottes (Jesus) mit Gold, Weihrauch und Myrrhe. Doch die Geschichte des Weihrauchs geht noch weiter zurück. Bereits vor ca. 7000 Jahren opferte man den orientalischen Göttern Weihrauch.
Die Ägypter verwendeten es zum Einbalsamieren, als Räuchermittel, aber auch zu Desinfektionszwecken. Die ayurvedische Volksmedizin gewann Extrakte des Harzes Olibanum schon vor Jahrtausenden, um chronische Arthritis und Bronchialerkrankungen zu behandeln. Immer mehr schätzt und nutzt man auch heutzutage die zahlreichen Talente des natürlichen Weihrauchharzes. Die Nebenwirkungen sind gering.
Doch der Bestand an Boswellia-Bäumen schrumpft bedenklich. Wissenschaftler schlagen Alarm, denn schon in naher Zukunft könnte die Harzgewinnung um 50 % zurückgehen. Dies ergab eine von der Britischen Ökologischen Gesellschaft veröffentlichten Studie. „Binnen 50 Jahren könnte die Zahl der Boswellia-Bäume um 90 % schrumpfen“ ist die Aussage von Forschenr. Die Weihrauch-Produktion sei dann endgültig „dem Untergang geweiht“.
Allerdings ist nicht die von Menschen vorgenommene Ausbeute der Bäume die Ursache für das Sterben, sondern vielmehr die zunehmende Zahl von Bränden, sowie Überweidung und Schädlingsbefall. Die Forscher untersuchten zwei Jahre lang den Zustand von 6000 Boswellia-Bäumen im Nordwesten Äthiopiens.
Medizin für die Welt
Weihrauch hat mehr zu bieten als den Rauch, den Priester schwenkend während der Messe verteilen, denn Weihrauch diente schon vor Jahrtausenden als Heilmittel gegen entzündliche Erkrankungen. Diese Talente besitzt er auch heute noch und die Medizin weiß sie zunehmend zu schätzen, vor allem als Ersatz für Cortison. In Deutschland wird fast ausschließlich das Harz der Weihrauchgattung Boswellia serrata (Indien) zu medizinischen Produkten verarbeitet. Aber auch Boswellia sacra (Arabien) findet Verwendung in der Medizin.
Neben dem Olibanum liefert der Weihrauch auch Gummi und verschiedene ätherische Öle wie Olibanol, Pinen, Phellandren, Verbenon usw. Die komplexe Zusammensetzung des Olibanums beinhaltet mehr als 80 verschiedene chemische Verbindungen. Die für die Gesundung wichtigste Verbindung ist die Boswelliasäure, die gezielt die Leukotriensynthese blockiert, die für schmerzhafte Entzündungen verantwortlich ist. Der Wirkstoff stört den Entwicklungsprozess von Entzündungssäuren und greift somit direkt in den Prozess der Entzündung ein.
Deutsche Pharmakologen haben sich über Jahrzehnte mit der Wirkung von Weihrauch auseinandergesetzt. Ihr Fazit: Weihrauch wirkt vor allem bei rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen schonend, aber effektiv. Eine Studie belegt, dass der menschliche Organismus die Bestandteile des Weihrauchs hervorragend absorbiert. Damit katapultiert sich Weihrauch auf Augenhähe zu üblichen Schmerzmitteln und Antirheumatika. Auch die Tiermedizin setzt auf die Wirkung, schließlich ist das heilsame Olibanum nicht ausschließlich dem Menschen vorbehalten.
Es gibt verschiedene Darreichungsformen des natürlichen Medizinproduktes. Geeignet ist Olibanum für die innere und äußere Anwendung und daher in Kapsel- und in Salbenform erhältlich. Die Krankenkassen übernehmen derzeit die Kosten für eine Behandlung nicht.
Anwendung von Weihrauch in der modernen Medizin
In der heutigen Naturheilkunde erlebt Weihrauch eine Renaissance. Besonders in der Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und rheumatoider Arthritis kommt das Harz zum Einsatz. Die Boswelliasäuren blockieren gezielt Entzündungsprozesse, ohne das Immunsystem zu unterdrücken – ein Vorteil gegenüber Cortison. Auch bei Asthma, Neurodermitis oder Multipler Sklerose wird Weihrauch ergänzend eingesetzt. Studien legen nahe, dass die Wirkung sich oft erst nach einigen Wochen entfaltet. In der Regel wird das Harz als Kapsel eingenommen, kann aber auch äußerlich angewendet werden, etwa als Salbe bei Gelenkschmerzen. Dennoch: Eine ärztliche Begleitung ist ratsam, da Dosierung und Qualität stark schwanken.
Wie erkennt man hochwertiges Weihrauchharz?
Nicht jedes Harz aus der Drogerie ist medizinisch wirksam. Qualität erkennt man an der Farbe, der Transparenz und dem Geruch. Gutes Olibanum ist hellgelb bis bernsteinfarben und glitzert leicht kristallin. Es riecht süßlich-balsamisch, ohne muffige Note. Hochwertiges Harz stammt meist aus Boswellia sacra oder Boswellia serrata und wird in Handarbeit geerntet. Produkte aus kontrollierter Wildsammlung oder zertifizierter Bio-Qualität sind empfehlenswert. Für medizinische Zwecke sollte das Harz zu standardisierten Extrakten verarbeitet sein, um eine zuverlässige Boswelliasäure-Konzentration zu gewährleisten.
Risiken und Nebenwirkungen von Weihrauch
Trotz guter Verträglichkeit kann es bei der Einnahme von Weihrauchpräparaten zu Nebenwirkungen kommen. Gelegentlich berichten Anwender über Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit oder Hautreaktionen. In seltenen Fällen treten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auf. Schwangere, Stillende oder Menschen mit Autoimmunerkrankungen sollten vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen. Wichtig ist die Herkunft: Minderwertige Produkte aus nicht zertifizierten Quellen können mit Schadstoffen belastet sein. Auch bei äußerlicher Anwendung sollte ein Hautverträglichkeitstest erfolgen. Grundsätzlich gilt: Weihrauch ist kein Ersatz für eine schulmedizinische Behandlung, sondern eine ergänzende Therapieform.
Nachhaltigkeit und Schutz der Boswellia-Bäume
Der zunehmende Harzbedarf birgt ökologische Risiken. Übernutzung, Feuer, Viehverbiss und Schädlingsbefall setzen den Beständen stark zu. Forscher fordern daher striktere Schutzmaßnahmen, etwa Erntepausen, Aufforstung und bessere Schulung der Harzsammler. Einige Projekte setzen auf Community-basierte Forstwirtschaft, bei der lokale Bauern gezielt zum nachhaltigen Umgang mit den Bäumen geschult werden. Der internationale Handel könnte mit Zertifikaten wie „FairWild“ Transparenz schaffen. Konsumenten können zur Erhaltung beitragen, indem sie nachhaltig zertifizierte Produkte kaufen und damit eine faire Bezahlung der Erzeuger unterstützen.
Gibt es eine Zukunft für Weihrauchbäume?
Das ist fraglich. Vor allem im Hinblick darauf, dass das Abendland gerade erst seine vielfältigen Talente entdeckt. Die Nachzucht ist bisher nicht gelungen, es bleibt also abzuwarten, ob das wertvolle Harz des Weihrauchbaumes eine Zukunft in der Medizin hat oder nicht.
FAQ
Wie pflegt man eine Weihrauchpflanze?
Die Weihrauchpflanze benötigt regelmäßiges Gießen, wobei Staunässe vermieden werden sollte. Düngen Sie sie alle 7 Tage mit Flüssigdünger oder verwenden Sie Langzeitdünger beim Einpflanzen.
Wie viel Licht braucht Weihrauch?
Weihrauch gedeiht am besten an einem hellen Standort, wo er sich voll entfalten kann. Er kommt jedoch auch mit schattigeren Plätzen zurecht und wächst dort ebenfalls gut.
Kann man Weihrauch in der Wohnung halten?
Ja, Weihrauch kann problemlos in der Wohnung gehalten werden. Er eignet sich hervorragend als Zimmerpflanze und kann auch auf dem Balkon oder der Terrasse kultiviert werden.
Wie viel Grad verträgt Weihrauch?
Weihrauch ist nicht winterhart und verträgt keine Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Für die Überwinterung sollten Temperaturen zwischen 10 und 20°C eingehalten werden.
Wie lange hält eine Weihrauchpflanze?
Obwohl Weihrauch eigentlich einjährig ist, kann er bei richtiger Pflege und Überwinterung mehrere Jahre gehalten werden. Bei guter Pflege kann eine Weihrauchpflanze viele Jahre überdauern.
Wie macht man Ableger von Weihrauch?
Ableger von Weihrauch lassen sich leicht durch Stecklinge gewinnen. Schneiden Sie dafür gesunde Triebe ab und setzen Sie diese in feuchte Erde, wo sie schnell Wurzeln bilden werden.
Welche Insekten vertreibt Weihrauch?
Weihrauch ist bekannt dafür, Motten abzuwehren, woher auch sein Spitzname „Mottenkönig“ stammt. Zudem kann er durch seinen intensiven Duft auch andere Insekten fernhalten.
Was kann man mit Weihrauchblättern machen?
Die Blätter der Weihrauchpflanze können getrocknet und als natürliches Duftkissen verwendet werden. Einige Menschen nutzen sie auch in der Küche als aromatisches Kraut, obwohl dies weniger üblich ist.
Wie weit soll man Weihrauch zurückschneiden?
Weihrauch kann problemlos stark zurückgeschnitten werden, besonders vor der Überwinterung. Ein Rückschnitt um bis zu zwei Drittel der Pflanze ist möglich und fördert einen buschigeren Wuchs im nächsten Jahr.